
Eine Initiative der Gruppe KUHnst, getragen vom KUHnst Turm Ndrh. e.V. und der Justizvollzugsanstalt Geldern.
Als Künstler wird man auch getrieben von der Neugier. Dies ist sicherlich ein Beweggrund, warum sich jemand aus der Randgruppe “Künstler “ mit der Randgruppe “Strafgefangene“ seit 1995 im Dialog befindet.
"Weil sie nicht fallen kann, wollen wir sie überwinden."
Mit dieser Ankündigung wollten Kunstschaffende der niederrheinischen Künstlervereinigung "KUHnstTURM" vor mehr als sechszehn Jahren den Versuch wagen, unter Beteiligung von Gefangenen die Umwehrungsmauer der Justizvollzugsanstalt Geldern-Pont "wegzumalen“.

Die Mauer zu überwinden, wie dies auch beispielhaft das Mauerbild “Zebrastreifen“ dokumentiert, ist ein Ziel des Projektes „The Wall“, in dem Künstler der Gruppe KUHnst Turm Niederrhein e.V. und Gefangene der JVAGeldern eine kreative Verbindung eingehen.
Viele weitere, in den vergangenen Jahren entstandene zeitlich begrenzte Teilprojekte, beispielhaft sei hier erwähnt unsere Ausstellung im Justizministerium 1999 oder die Ausstellung beim Bundesparteitag der SPD in Dresden im Jahr 2009, dokumentieren die Vielfalt des Gesamtprojektes, an dem bislang über 600 Gefangene, zahlreiche niederrheinische Künstler und Bedienstete der JVA Geldern mitgewirkt haben.
Für die Künstler und auch für die Gefangenen stehen die gemeinsame Erörterung, Entwicklung und auch Durchführung von Projekten im Vordergrund der Arbeit.
In den wöchentlich stattfindenden Werkstattgesprächen im Kunstatelier von Peter Busch in Geldern geht es vor allem um
- Begegnungen, Auseinandersetzungen, dauerhafte Beziehungen zueinander und Erfahrungen miteinander
- die Entwicklung und Verstärkung eines realitätsnahen Bewusstseins vom Strafvollzug in der Öffentlichkeit
- die Nutzung von Kunst als Medium zwischen den Menschen/ Mitmenschen drinnen und draußen
- ein Aufgreifen, Unterstützen und Fördern der Gefangenen in ihren künstlerischen Begabungen und Betätigungen (in Literatur-, Kunst-, Musik- und anderen Gruppen)
- die Erschließung zu neuer, bisher weitgehend unüblicher Kontakte mit der gesellschaftlichen Randgruppe der "Künstler".

Beim Balanceakt jongliert die Figur Richtung Justizvollzugsanstalt und bemüht sich, das Gleichgewicht zu halten unter dem Motto “Wir sind alle auf dem Weg in den Knast “.

Auf 73 Stelen wurden von Künstlern und Gefangenen Sinnsprüche angebracht, die den Betrachter zum Nachdenken anregen sollen. Die Stelen sind Teilelemente der Oberkante der abgerissenen alten JVA Mauer.

Eine Anstalt bedarf der Hege und Pflege, so wie auch der Rosengarten stets gepflegt werden muss.