einige Personen sitzen um einen Besprechungstisch

Dieses Projekt ist auf die seit Jahren gute Kooperation der Justizvollzugsanstalten Detmold und Herford zurückzuführen. Die enge und vertraute Zusammenarbeit der beiden Freizeit­koordinatoren, der Herren Heilig von der JVA Detmold und Korte von der JVA Herford, hat zusätzlich zum Erfolg dieses Projektes beigetragen. Unterstützt werden sie durch die Pädagogin Ina Strasser, Lehrerin einer Bielefelder Gesamtschule. Sie ist in der JVA Herford schon seit mehr als 10 Jahre ehrenamtlich tätig.

ein älterer und zwei jüngere Gefangene unterhalten sich

Eigene Erfahrungen überzeugen

Die Begegnungen sollen den jugendlichen Strafgefangen den „Spiegel“ vorhalten, damit sie sich selbstkritisch und reflektiert mit ihrem bisherigen Leben auseinander setzen. Gerade die Schilderungen der lebensälteren Gefangenen können bei den jungen Strafgefangenen zu einem Prozess des Nachdenkens führen, weil Erfahrungen authentisch wiedergegeben werden. Die Jungen waren deutlich beeindruckt von den Lebensgeschichten dieser älteren Gefangenen. Außerdem haben die jungen Strafgefangenen die Hilfen, die ihnen jetzt im heutigen Jugendstrafvollzug angeboten werden, deutlich mehr zu schätzen gelernt. Kernaussage eines älteren Gefangenen war: „… wenn wir damals schon diese Möglichkeiten des heutigen Behandlungsvollzugs hätten nutzen können, wäre unser Leben in eine andere Richtung gelaufen…“ Die Botschaft, die im Projekt vermittelt werden soll, lautet; „…nehmt die Angebote wahr, nutzt Eure Möglichkeiten, damit Ihr nicht auch den größten Teil Eures Lebens hinter Gittern verbringen müsst.“

Ziele

Den jugendlichen Straftätern soll von den älteren erwachsenen Inhaftierten, die teilweise 30 – 40 Jahre Vollzugs­erfahrung haben, vermittelt werden, wohin es führen kann, wenn man sich weiter im gewohnten Fahrwasser bewegt. Darüber hinaus sollen den jungendlichen Straftätern Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie dauerhaft wieder auf den richtigen Weg kommen können. Andererseits haben aber auch die lebensälteren Gefangenen die Möglichkeit, durch Weitergabe von später Einsicht so etwas wie Wiedergutmachung zu leisten.

eine Frau und zwei Männer sitzen vor zwei Computerbildschirmen

Gemeinsame Treffen

Am Beginn des Projekts haben sich beide Gruppen mehrmals zu Gesprächen getroffen, zum gegenseitigen Kennenlernen und um Berührungsängste abzubauen. Diese Treffen wurden jeweils in Form eines gemeinsamen Essens durchgeführt. Jede Seite hatte die Aufgabe, für die Gäste zu kochen. Die Aktion hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Gastgeber gaben sich sehr große Mühe bei der Herstellung der Gerichte. So war das „Eis schnell gebrochen“, und man konnte mit der gemeinsamen Arbeit beginnen. Schon während dieser Mahlzeiten tauschte man sich eifrig aus und berichtete über die jeweilige Situation. Die „Chemie“ der Teilnehmer stimmte von Anfang an. Durch die mehrfachen Treffen hat sich inzwischen eine Vertrautheit der Gefangenen auf beiden Seiten entwickelt, die dazu führt, dass die jungen Gefangenen über die Schilderungen und Ratschläge der lebensälteren Gefangenen nachdenken und Auswege aus ihren eigenen Schwierigkeiten und Problemen suchen.

Öffentlichkeitsarbeit

Das Projekt hat die weitere Zielsetzung, durch eigene Radio- und Pressebeiträge der Öffentlichkeit den Strafvollzug näher zu bringen, Akzeptanz zu schaffen und den Menschen außerhalb des Vollzuges vor Augen zu führen, dass auch der Vollzug ein Teil unserer Gesellschaft ist. Das Interesse der Medien konnte bereits geweckt werden. WDR 4 und das WDR-Regionalfernsehen haben schon berichtet.