Gefangene Väter, die gemeinsam ein Plakat beschreiben Vätergruppe
Quelle: JVA Bielefeld-Brackwede

„Freiräume“ der Diakonie für Bielefeld GmbH hilft Kindern und ihren inhaftierten Vätern und Müttern und deren Familien.

Überwiegend liegt die Betonung im Strafvollzug auf der Tat, den Tätern und deren Bestrafung. Übersehen wird oft, dass diese Strafe auch die ganze Familie mitbestraft. Kinder und deren Familien werden so indirekt Opfer der Straftat. Durch die Haft – meist der Väter – wird das Leben der Kinder und ihrer Familien erheblich in Mitleidenschaft gezogen: Der andere Elternteil muss so gut es geht, dessen Aufgaben mit übernehmen, und ist schon dadurch nicht in der Lage, das Kind in gleicher Weise zu versorgen wie zuvor.

 

Eröffnung des Kinderzimmers

Handpuppen die auf einem Tisch sitzen

Ein weiterer Fortschritt für familienfreundlichen Vollzug wurde mit Hilfe der Diakonie Bielefeld erzielt.

Im Zuge der Einweihung des Kinderbesuchsweges wurde in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede das erste "Besucherkinderzimmer" eingerichtet. Der Justizvollzugsbeauftragte Prof. Dr. Kubink nahm persönlich an der Veranstaltung teil.

Nähere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der JVA Bielefeld-Brackwede.

Seit Ende des Jahres 2014 gibt es im Besuchsbereich der Anstalt gleich zwei erwähnenswerte Novitäten: den Kinderbesuchsweg sowie das sogenannte Kinderzimmer, ein Besuchsraum für intakte Eltern-Kind-Beziehungen. Zunächst einmal erwarten die Kinder, die zu Besuch inhaftierter Elternteile kommen, im Kinderzimmer Puppen und Kuscheltiere (z. B. Raben), die ihnen über die erste Hemmschwelle hinweghelfen sollen. Speziell den Kindern sollen erste Berührungsängste mit der Einrichtung und der neuen Umgebung genommen werden. Ein Eingehen auf die Kinder und deren Perspektive sowie ihre ureigensten Bedürfnisse, nämlich zu spielen, soll den Besuch erleichtern und diesem ein Stück der Schwerlastigkeit der Umgebung nehmen. Spielerisch oder anders formuliert kindgerecht können die Kinder nun die Besuche selbst aktiv gestalten und für sich ausfüllen.

 

Der Leiter der Anstalt teilte auf Nachfragen mit, dass seit der Einführung die Lage völlig entspannt sei und die Einrichtung den Zweck erfülle. Er habe selber beobachten können, dass sich die Kinder mit den ihnen bereitgestellten Spielmöglichkeiten beschäftigen.

 

Der Justizvollzugsbeauftragte und sein Team finden diese positive Entwicklung als ein gut gelungenes Projekt.